Petrus betritt das Haus eines römischen Soldaten. Es sind viele nichtjüdische Menschen versammelt und Petrus fühlt sich bemüßigt zu sagen: „Ihr wisst, dass es einem Juden nicht erlaubt ist, mit einem Nichtjuden zu verkehren oder sein Haus zu betreten.“ Und weiter sagt er:
Mir aber hat Gott gezeigt, dass man keinen Menschen unheilig oder unrein nennen darf. (Apg 10,28)
Das war offenbar eine richtig große Sache für beide Seiten, eine Fremdheitserfahrung: Der Hauptmann Kornelius, ein Gottesfürchtiger hatte noch nie einen Juden bei sich zu Gast und Petrus war noch nie im Haus eines Nichtjuden. Man kann sich vorstellen, wie unsicher sich beide gefühlt haben. Obwohl diese Geschichte so alt ist, könnte uns heute das Gleiche passieren. In kaum einem anderen Land der Welt kommen so viele Nationen zusammen wie hier in Deutschland. Der Migrationsforscher Aladin El-Mafaalani – wie man leicht am Namen ablesen kann, hat er selbst einen Migrationshintergrund – sagt, dass in einer durchschnittlichen deutschen Grundschule mit 200 Kindern mehr Nationen vertreten sind als in einem transnationalen Konzern mit 20.000 Beschäftigten. Das bringt natürlich viele Herausforderungen mit sich und kaum jemand hat eine Antwort darauf. Wie also damit umgehen? Vielleicht so wie Petrus: Er betritt für ihn völlig fremden Boden, der bisher tabu war. Warum? Weil Gott ihm gezeigt hat, dass kein Mensch unheilig oder gar unrein ist. Mit dieser Einstellung kann echte Begegnung funktionieren. In unserem Text führt sie dazu, dass aus Juden und Heiden Christen werden, also das Trennende aufgehoben wird. In der christlichen Gemeinde können alle Menschen die befreiende Erfahrung der Erlösung durch Gott machen.
Richard Rohr spricht in einem seiner Bücher vom kosmischen oder universalen Christus. Er meint damit, dass in ihm alle Dinge miteinander verbunden sind. Wir bilden in Christus eine heilige Gemeinschaft. Jetzt kommt es nur noch darauf an, dass die Menschen das auch erkennen, und wir können ihnen dabei helfen.